Schon mit sechzehn Jahren, als jugendlicher Künstler und beginnender Maler, weisen Glogers Arbeiten einen gewissen Projektcharakter auf. BildProjekte meinen hier künstlerische Vorhaben, die nicht mit einem Werk abgeschlossen werden sondern über mehrere Bilder und einen längeren Zeitraum entstehen. So sind erste Zeichnungen bereits im Jahr 1970 entstanden, die sich mit einer zeichnerischen, graphischen Phase in den sogenannten Rapidographiken bis 1976 fortsetzt.
Nach einer Schaffenspause in den 1980er Jahren setzt Gloger seine künstlerische Tätigkeit mit Aquarellmalerei und abstrakten Formgebungen fort. Zur 1992 begonnen Serie SpannungsFelder (Acryl, Mischtechnik auf Leinwand) ergibt sich im Jahr 1998 ein eigenes Projekt mit dem Namen „SpF 86“. Die Vorgabe: Variation von drei Formen und drei Farben auf einzelnen Blättern. Es entstehen fünfundachtzig aufeinander folgende Zeichnungen auf Papier. Hier kann sowohl das Einzelwerk als auch der komplette Satz eine eigene Wirkung erzeugen. Der Eindruck des Gesamtbildes wird durch die Aneinanderreihung und/oder Gegenüberstellung der Motive aufgebaut.
1999 – passend zum Jahrtausendwechsel entsteht das Projekt mit dem Titel „Das Jahr“. Zwölf Leinwandbilder in der Größe von 50 x 50 Zentimeter haben das Ziel, für das kommende Jahr 2000 ein Werk zu schaffen, das sowohl Monate als auch Jahreszeiten sowie den Fluss des Jahres beschreibt. Inhaltlich sind Zeichen und Formen aus der Technik übernommen und versinnbildlichen so ein stark technologisch geprägtes Zeitalter.
Beispielhaft so auch ein interaktives Tableau aus vierundsechzig Leinwandbildern im Format 30 x 30 Zentimeter mit dem Titel „ProjektLinie“. Folgende Vorgaben waren im Projekt Linie (Realisierung im Jahr 2012) zu verwirklichen: vier Farben, vier zeichnerische Inhalte, unter Einbeziehung von Primzahlen und Reihungseffekten. In der Projektbeschreibung klingt die zeichnerische Vorgabe recht einfach: Kreuzung im Punkt, Kreuzung in Strahlen, Grenzwerte und Chaos oder Zufall. Durch die Vorgabe Primzahlen einzuarbeiten erhält das komplexe Werk jedoch einen eigenen sortierbaren Charakter. Eine Umsortierung – neue Gruppierung der Einzelbilder z.B. nach Farben – eröffnet dem Betrachter eine Interaktion (Selbstgestaltung).
In seinem jüngsten Schaffensabschnitt 2018/19 – hier Bild „Schichtungen“, 100 x 200 cm, Mischtechnik auf Leinwand – wendet sich Gloger vollständig der freien Malerei zu. Das Auftragen von Farbschichten entspricht dem Abtragen von Gedanken, Ideen, Erzählungen, Mythen und Geschichten. Farbe für Farbe, Wort für Wort entsteht ein Zusammenhang, der sich mal in die eine, mal in die andere Richtung neigt. Dunkles und Helles, Vordergründiges und Hintergründiges, Verborgenes und Offenkundiges spiegelt die Malerei in allen Facetten der Farbwahl wider. In der Vergangenheit liegende Formen werden durch Betonungen hervorgeholt und versinken in der Zeit des Mittelgrundes. Erst die vollständige Farberzählung erhält den verdienten Glanz einer beendeten fertigen Geschichte – Schichtung. Ob die Untergründe und Forminhalte des Leinwandbildes im Sinne eines Projektes geplant waren bleibt allerdings offen.
Die Eröffnung ist am Sonntag 28. April 2019 um 11 Uhr, es spricht Kulturredakteur Andreas Thiemann. Zu den Besucherzeiten Dienstag bis Freitag von 17 bis 19 Uhr werden Sie von Mitgliedern des Hagenring e.V. betreut. An den Ausstellungssonntagen ist der Künstler persönlich für Sie von 11 bis 13 Uhr in der Galerie. Am 1. Mai ist die Galerie ebenfalls von 11 bis 13 Uhr geöffnet. Eine Sonderveranstaltung „Lesung mit der Gruppe LITERA“ findet am Dienstag, den 7. Mai 2019 um 19 Uhr statt.
Hagenring-Galerie in der Wippermann-Passage / Eilper Str. 71-75 / 58091 Hagen
Zitat aus Westfalium: siehe www.westfalium.de, Redakteur Jörg Bockow
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